….mehr vom Inle See

Schon wieder alles grau in grau.
Dunkelgrau.
Bei dem Wetter möchte ich nicht aufs Boot – dann ist eben später das Ballonfestival dran.
Das stellt sich erst mal als ziemlich gute Entscheidung raus, beim Spaziergang durchs Dorf kommt mir ziemlich bald ein großer Umzug entgegen. Die Schüler der Stadt spenden dem örtlichen Kloster. Alles was Mönch halt so braucht wird feierlich präsentiert.  Kühlschrank, Obst, Signal-Zahnpasta, Waschmittel, Matratzen und natürlich reichlich Cash.
Und es wird gefeiert. Lautstark. Kilometerlang zieht sich die lärmende Meute durchs Dorf, es macht viel Spaß zuzusehen. Und zwischendurch kommt dann sogar kurz mal die Sonne raus. Da hat sich der graue Vormittag doch noch gelohnt……

 

Entgegen der zahlreichen Warnungen mach ich mich dann am Nachmittag mit dem öffentlichen Nahverkehr auf zum Ballonfestival nach Taunggy. Den Ort ohne eigenes Fahrzeug zu erreichen kann doch so schwer nicht sein?
Hier hat sich jedenfalls in den letzten 20 Jahren kaum was geändert –  auch die Fahrzeuge sind vermutlich noch genau die gleichen…. :-). Bevor in dem 12 Mann passenden Pickup nicht mindestens 20 Passagiere sitzen fährt hier keiner los.
Ich bin Nr. 18 und krieg noch nen richtigen Sitzplatz.
Nach Fahrgast Nr. 26 fahren wir dann endlich los, und mindestens 300 Meter weiter.
Da möchte noch jemand zusteigen.
Wie viele wohl noch auf dem Dach sitzen……?
Ich sitze immerhin im trockenen – es gießt nämlich schon wieder in Strömen.
Dank des Schirms meiner Nachbarin –  hier hat man auch im Auto so etwas immer dabei……
Mein Gegenüber dagegen ist pitschnass, verzieht aber keine Miene. Ist ja auch nur noch ne gute Stunde bis nach Taunggy…..
Endlich angekommen schlendere ich kurz über den örtlichen Markt und in den obligatorischen Tempel rein, dann noch zu Fuß und per Anhalter noch das letzte Stück bis zum Ballonfestival geschafft.
Dort angekommen passiert erst mal………..nix.
Wegen des schlechten Wetters startet hier niemand. Aber Kirmes auf asiatisch gibt es zu sehen. Zumindest für ein paar Minuten auch noch recht interessant. Ballons? Nicht dran zu denken, weiterhin nix. Jetzt fängt es auch schon wieder an zu regnen……
Das ist vielleicht ein guter Zeitpunkt um sich über die Rückfahrt Gedanken zu machen, das Gelände hier ist doch unerwartet riesig und unglaublich voll. Selbst wenn es hier Transport, ein Taxi oä gebe, die Straße ist ja mindestens ein halbe Stunde Fussmarsch entfernt.
Wenn man denn die ungefähre Richtung wüsste, ich hab die Straße ja noch nicht mal gefunden……Und schon jetzt geht hier auf den vielen Zufahrten nichts mehr vor oder zurück, die ganze Gende versinkt mittlerweile auch noch ziemlich im Schlamm.
Dafür starten dann jetzt endlich doch noch zumindest ein paar der Ballons – mit einigen Stunden Verspätung. Ganz schön riskant, die provisorisch sebstgebastelten Fluggeräte mit dem vielen Feuerwerk an Bord über den Köpfen von tausenden Menschen, aber optisch durchaus beeindruckend. 


Ich weiß nur leider immer noch nicht: wie komme ich zurück nach Nyaung Shwe zum See. Pickups und Busse fahren hier nicht, Taxis gibts nicht. Hier ist jetzt Chaos pur. Alle 5637583 Fahrzeuge stehen – und sind bereits randvoll bis unters Dach. Und niemand fährt bis nach Nyaung Shwe……..? Ich finde nach langer Suche einen altersschwachen Linienpickup der eigentlich schon Feierabend gemacht hat. Der fährt mich dann letztendlich über holprige Schleichwege doch noch zurück.
Fürstlich entlohnt und natürlich im strömenden Regen. Ankunft um halb 2 Nachts.
Nach dieser Fahrt weiß ich auch so alltägliche Dinge wie einen Scheibenwischer wieder sehr zu schätzen. Pooooooooooooo……was für eine Fahrt…..

Prev Mehr aus Yangon
Next ...auf nach Bagan....

Leave a comment

Copyright: Peter Schickert www.schickert.info