Der Tag 2 beginnt mit strahlendem Sonnenschein. Aber leider auch sehr übermüdet. Eine Handvoll volltrunkener Idioten hat bis 5 Uhr morgens den Zeltplatz mit Musik der Güteklasse „Malle ist nur einmal im Jahr“ beschallt. In voller Lautstärke. Schade. So etwas passt so gar nicht zu einem Festival wie diesem.
Aber im Glitterhouse-Garten geht es jetzt bereits los mit Matze Rossi, einem Künstler, der es mit seinem aktuellen Album sogar bis in die Charts geschafft hat. Und man merkt auch gleich warum. Das Ganze geht doch sehr in Richtung Mainstream, ist handwerklich zwar wieder wirklich sehr gut gemacht, mir dann aber doch ein wenig zu glatt. Aber dem Publikum gefällt’s und kostenlosen Sekt gibt es auch noch dazu.
Postcards stehen als nächstes auf dem Programm. Die haben es trotz chaotischer politischer Zustände in der Heimat mit riesigen Explosionen bis hierher nach Beverungen geschafft. Die Dream-Pop Band kommt aus Beirut, Libanon angereist.
Ich brauche jetzt erst mal eine kurze Pause – Sorry für TOBIAS FRIEDRICH und die ACHT EIMER HÜHNERHERZEN. Wird ein langer Tag heute. Aber nicht ohne einen Abstecher zum schrägen Duo Schreng Schreng & La La mit Jörkk Mechenbier von Trixsi und Lasse Paulus, die im Aussengelände ihre Runden drehen und das Publikum begeistern.
Auch auf der großen Bühne ist jetzt erstmal Pause, jetzt sind die Leute aus dem Hintergrund mal ganz vorne dabei. Die Crew wird geehrt. Zurecht
Dann noch schnell zum Luftgitarrenverleih, denn jetzt wird es heavy. Richtig heavy. Neander aus Berlin. Auch wieder klasse, macht sehr viel Spaß, nach ein paar Songs fehlt dann aber doch der Gesang und es wird ein wenig eintönig.
Fortuna Ehrenfeld. Was soll man denn bloß zu dieser schrägen Truppe sagen. Viel unterschiedlicher könnten die beiden Hauptakteure kaum sein, Multitalent Martin Bechler im karierten Schlafanzug mit Federboa und Textzeilen wie Lölölölölölölölölölö lö lö. Grossartig. Und nicht mehr aus meiner persönlichen Playlist wegzudenken. Lölölölölölölölölölö lö lö aus dem Song „Die panaromalische Liebe“ habe ich immer noch im Ohr. Rein ins Karamell!
Tom Allan & The Strangest sind die nächsten im Programm, und die Stimmung im Publikum wird immer besser. Ein Highlight jagt jetzt hier das nächste. Die unvermeidliche Zugabe wird dann sogar fast romantisch – Unplugged im Abendlicht. Hach……
Die Kanadier von July Talk sind als nächste an der Reihe. Wer die Gelegenheit hat, diese fantastische Band mal Live zu sehen – unbedingt hingehen. Trotz der starken Konkurrenz sind July Talk mein Favorit für heute…..Anhören!
Was soll denn bitte nach dieser so intensiven Vorstellung noch folgen? Der Hamburger Niels Frevert hat die undankbare Aufgabe, nach den beiden Rampensäuen von July Talk aufzutreten. Er hat mit „Putzlicht“eine wirklich großartige Platte vorgestellt, entsprechend habe ich mich auf diesen Auftritt sehr gefreut. Live kann er mit seiner Band aber leider nicht so ganz überzeugen – es wirkt bemüht, unausgereift, etwas müde. Der Funke will nicht so recht überspringen, auch das Publikum bleibt verhalten. Trotzdem war das heute insgesamt wieder ein überzeugendes Programm beim OBS!